
Retrospektive: Verriegelte Zeit
Verriegelte Zeit nimmt unter den vielen Filmen, die es heute zum Thema Staatssicherheit gibt, einen besonderen Platz ein. Zunächst aufgrund des historischen Moments: Der Dokumentarfilm entstand 1990, unter dem direkten Eindruck des politischen Umbruchs von 1989 und der Auflösung des MfS, und noch vor Verabschiedung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes Ende 1991, das die Möglichkeit der Akteneinsicht regelte. Ein Moment des Übergangs. Und eben diesen Moment fängt der Film –berührend, klug – ein: Die Regisseurin Sibylle Schönemann, 1984 von der Stasi inhaftiert und später vom Westen freigekauft, begibt sich im Frühjahr 1990 auf die Suche nach den Verantwortlichen für ihre Haft.
Gast: Sibylle Schönemann
Moderation: Ilka Brombach
Uraufführung
24.11.1990, Internationale Leipziger Filmwoche für Dokumentar- und Animationsfilm; 07.11.1991, ARD
Laufzeit
94 Min.
Regie
Sibylle Schönemann
Produktion
DEFA-Studio für Dokumen- tarfilme GmbH (Berlin), Alert Film GmbH (Berlin)
Kamera
Thomas Plenert
Schnitt
Gudrun Steinbrück
Preise
Silberne Taube, Internationa le Leipziger Filmwoche für Dokumentar- und Animations- film (1990); Bester Dokumen- tarfilm, Internationales Frauen Festival, Créteil, Frankreich (1991); Filmband in Silber, Bundesfilmpreis (1991); Hauptpreis, Yamagata Docu- mentary Festival, Japan (1991)