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Die DDR ins Spiel bringen. Digitale Spiele über die DDR und den Eisernen Vorhang

Interaktive Ausstellung
Während die DDR im Medium Film als historischer Gegenstand omnipräsent ist, fungiert sie in Computerspielen nur selten als Setting. Warum ist das so? In welchem Verhältnis stehen Computerspiele als Teil unserer Unterhaltungskultur zur deutschen und speziell DDR-Erinnerungskultur? Wie sehen die wenigen Versuche aus, Themen wie das geteilte Deutschland und Europa zu Zeiten des Kalten Krieges in Computerspielen zu verarbeiten? Die interaktive Ausstellung »Die DDR ins Spiel bringen. Digital Spiele über die DDR und den Eisernen Vorhang« widmet sich diesen Fragen. Dabei versteht sie sich als eine Einladung darüber nachzudenken, wie die DDR in digitalen Spielen repräsentiert wird und auf welche Weise diese im Allgemeinen geeignet sein könnten, Geschichte zu vermitteln.

Die Ausstellung zeigt sechs Spiele:

  • Das Unterhaltungsspiel Jalopy (2016) simuliert eine Reise von Ostberlin nach Istanbul in einem Laika in der Zeit kurz nach dem Mauerfall.
  • Das Serious Game 1378 (km) (2010) simuliert die innerdeutsche Grenze. Die Spielenden können wählen, ob sie als Flüchtende versuchen, den »antifaschistischen Schutzwall« unbeschadet gen Westen zu überwinden, oder ob sie in der Rolle von Grenzsoldaten versuchen die Flüchtenden aufzuhalten – notfalls mit Waffengewalt. Das Spiel hat seit seinem Erscheinen zu einer öffentlichen Kontroverse geführt, in der die Eignung des Computerspiels als Medium der Geschichtsvermittlung infrage gestellt wurde.
  • Mit den Mitteln der prozeduralen Rhetorik simuliert Papers, Please (2013) die Perspektive eines Grenzbeamten in Grestin, einer geteilten Stadt im dystopischen Ostblockstaat Arstotzka. Papers, Please ist von der Teilung Berlins in Ost und West inspiriert.
  • Das Brettspiel Bürokratopoly (1983/2014) simuliert die DDR, denn es stellt den Prozess des Machterwerbs mithilfe eines manipulierbaren Systems nach. Im Spiel versuchen die Spielenden gegen die Konkurrenz der Mitspielenden und unter den Bedingungen des bürokratischen Apparats der DDR an die Spitze des Staates zu gelangen. Zugleich exemplifiziert es die DDR, denn seine eigene Entstehungsgeschichte ist eng mit der Kulturpolitik des Landes verwoben. Das Spiel selbst ist bereits in der DDR konzipiert worden, es wurde aber erst lange nach der Wende auf den Markt gebracht.
  • Zudem werden das Bildschirmspiel 01 (BBS 01), die einzige Videospielkonsole, die in der DDR hergestellt wurde, sowie eine Emulation des Polyplay, des einzigen Videospielautomaten der DDR, gezeigt.

25.–29.09.19
Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM)
Hermann-Elflein-Straße 18, 14467 Potsdam

Öffnungszeiten
25.–28.09.: 14–18 Uhr
29.09.: 11–15 Uhr

Programm 25.09.19
13:00 Uhr: Ausstellungseröffnung (Grußworte der Festivalleitung & Vorstellung der Ausstellung von Sebastian Möring)
13:15 Uhr: Vortrag »Gaming the Iron Curtain« von Jaroslav Švelch, Karls-Universität Prag (auf Englisch)
14:15 Uhr: Diskussionsrunde zum Thema »Geschichtsvermittlung und. -unterhaltung im Medium des digitalen Spiels am Beispiel der DDR« mit Martin Thiele-Schwez, Game Designer und Medienwissenschaftler & Denis Gießler, Journalist (auf Deutsch)

Programm 26.–28.09.19
tägl. 16:00 Uhr: Spielungen

Kurator*innen
Hendrik Fischer Frederike M. Hilgert Sebastian Möring (Leitung) Kathryn Weiser Pia Zdila

Ausstellungsdesign
Camillo Kuschel, Adriaan Klein

Eintritt frei

In Kooperation mit dem Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM). Die Ausstellung wird konzipiert vom DIGAREC – Zentrum für Computerspielforschung der Universität Potsdam und Studierenden des Kooperationsstudiengangs Europäische Medienwissenschaft der Universität Potsdam und der Fachhochschule Potsdam.

Mit freundlicher Unterstützung vom Computerspielemuseum